Die Arbeit der Hochschule Karlsruhe im Umfeld Technische Dokumentation genießt zu Recht einen exzellenten Ruf. Regelmäßig belegen Karlsruher Studenten beim TANNER-Hochschulwettbewerb erste oder zumindest vordere Plätze. Einige Absolventen leisten auch in unserem Haus Tag für Tag hervorragende Arbeit. Wenn sich dann zwei Professoren dieser Hochschule zusammentun und ihr gemeinsames Wissen in einem Buch zusammentragen, ist das in unserer Branche geradezu eine Pflichtlektüre. Für alle, die noch nicht dazu gekommen sind, das Buch zu lesen, hier ein kleiner Einblick.

Die Autoren

Prof. Dr. Petra Drewer und Prof. Dr. Wolfang Ziegler lehren an der Hochschule Karlsruhe im Studiengang Technische Redaktion. Der Schwerpunkt von Prof. Drewer liegt auf dem Gebiet „Angewandte Sprachwissenschaft“ und hier auf den Bereichen Kognitionswissenschaften, mehrsprachige Dokumentationserstellung, Übersetzen sowie Terminologielehre und -management. Prof. Ziegler fokussiert sich auf „Content Development & Publishing“ und damit unter anderem auf das XML-basierte Content- und Informationsmanagement.

Das Werk

Technische Dokumentation – übersetzungsgerechte Texterstellung und Content Management“ erschien 2011 mit einem Umfang von knapp 530 Seiten im Vogel-Verlag. Der Fokus des Buchs liegt auf der Nutzung von IT-Systemen für die relevanten Prozesse bei der Erstellung, Verwaltung und Übersetzung von Informationen für Technikdokumentation. Da der Wert der Systeme direkt von der Qualität der verwalteten und verarbeiteten Informationen abhängt, wird Aspekten der Qualitätssicherung besondere Aufmerksamkeit geschenkt oder besser: der Erstellung von qualitativ hochwertigen Texten. Auch hier wird aufgezeigt, wie Systeme – also vor allem Software-Werkzeuge – diese Prozesse unterstützen und dabei helfen, die Qualität der Informationen zu sichern. Entsprechend sind einige zentrale Kapitel benannt: „Computergestützte Übersetzung …“, „Computergestützte sprachliche Qualitätssicherung …“, „Content-Management und Systeme“.

Zentrale Inhalte

„Technische Dokumentation“ widmet sich unter anderem auch den Themen „Kontrollierte Sprache“ und „Terminologie“ und geht auf Tools ein, mit denen diese Aspekte unterstützt werden können. Interessant ist auch die Auseinandersetzung mit den Auswirkungen der Automatisierung auf die tägliche Arbeit der Redakteure, insbesondere auf emotionaler Ebene: Wie fühlt es sich an, wenn eine Software auf jeden noch so kleinen Fehler hinweist?!

Die gelungene Mischung aus Theorie/Hintergründen und Praxisbezug macht dieses Buch besonders wertvoll. Drewer und Ziegler sehen wohltuend davon ab, dogmatisch den maximalen Technikeinsatz in der Technischen Dokumentation in den Raum zu stellen. Sie zeigen konkrete Punkte auf, auf die zu achten ist, damit sich die Investition in ein System tatsächlich lohnt.

Theorie und Hintergründe

Zur „Theorie“ im Buch gehören umfangreiche Begriffsklärungen, die es ermöglichen, mit den Herstellern der Systeme und Beratern auf Augenhöhe zu kommunizieren und zu verstehen, was Begriffe und Aussagen konkret bedeuten und welche Tragweite in ihnen steckt. Das Buch ist vor allem interessant für diejenigen, die genauer verstehen wollen oder müssen, welche Zusammenhänge und Abhängigkeiten zwischen den Informationen, den Abläufen in der Redaktion und den Systemen bestehen.

Hoher Nutzwert

Das Buch setzt sich mit Fragestellungen auseinander, wie die Informationen verwaltet werden und welche Entscheidungen getroffen werden müssen, um den größten Nutzen aus den Systemen zu ziehen. An vielen Stellen werden Methoden aufgezeigt und Ansätze zu Checklisten gegeben, die direkt an den eigenen Informationen angewandt werden können. Über die Beispiele finden aber auch „Anfänger“ einen Zugang zu den Informationen. Die Aussagen werden durch Informationen der umfassenden CMS-Studien ergänzt und belegt, die Prof. Ziegler gemeinsam mit der tekom durchgeführt hat.

Ein umfangreiches Quellenverzeichnis (33 Seiten) erschließt den Zugang zu weiterführender Literatur.

Muss man haben

Vor dem Hintergrund, dass „Technische Dokumentation“ preislich für den Bruchteil einer einzigen Beratungsstunde erhältlich ist – es kostet 32,80 Euro – und einen wahren Informationsschatz mit sich trägt, bleibt als Fazit nur eine unbedingte Kaufempfehlung.