E-Learning: 5 Denkanstöße für großartige Technik-Trainings

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Technologien und Berufsbilder wandeln sich heute rasanter denn je und schaffen dadurch neue Herausforderungen für Unternehmen und Berufstätige. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen fachliche Qualifikationen und Kompetenzen stetig angepasst und erweitert werden – insbesondere in technischen Branchen. Digitale Lernformate bieten zeitgemäße Lösungen, mit denen neues Wissen schnell, gezielt und kostengünstig verbreitet werden kann. Bei der Konzeption und Erstellung solcher Lernmaterialien haben E-Learning-Autoren viele Optionen. Es gibt aber auch einiges zu beachten, damit das Technik-Training seinen festgelegten Zweck erfüllt. Ein paar Denkanstöße.

1. Konzeption mit Fingerspitzengefühl

E-Learnings werden grundsätzlich genau auf ihre Zielgruppen hin konzipiert. Trotzdem ist natürlich nicht jeder Lernende auf dem exakt gleichen Wissensstand. Die Kunst ist es also, die goldene Mitte zu finden, um alle Lernenden mit ihren individuellen Vorkenntnissen zu berücksichtigen und am Ende auf den gleichen Wissenstand zu bringen. Die Anforderungen und Inhalte jedes Lernmaterials stecken E-Learning-Autoren durch Gespräche mit ihren Kunden ab, bei denen ihnen sowohl ihre Erfahrung als auch eine gute Portion Empathie hilft.

2. Was wird vermittelt – und was nicht?

Einfach vs. kompliziert

In E-Learnings für Lernende aus der Technikbranche geht es oft darum, komplexe oder komplizierte Inhalte zu vermitteln. Diese Inhalte jedoch lediglich zu vereinfachen, um sie leichter verständlich zu machen, ist oft nicht zielführend. Insbesondere dann nicht, wenn dadurch wichtige Informationen verloren gehen. Als hilfreicher erweisen sich eine logisch strukturierte Wissensvermittlung und Visualisierungen, die sich Dank der vielfältigen Möglichkeiten von E-Learnings gut umsetzen lassen.

Durch verschiedene Interaktionsmöglichkeiten lassen sich zudem Inhalte ein- und ausblenden. So kann man beispielsweise vermeiden, Fortgeschrittene mit Grundvokabular zu langweilen, während man Anfängern ein Glossar bereitstellt, in dem sie zu jeder Zeit unbekannte Begriffe nachschauen können. Ebenfalls denkbar sind optionale Exkurse, die bei Bedarf verfolgt werden können, um so optimal auf die Vorbildung derer einzugehen, die das E-Learning durchführen (müssen).

Detailreich vs. kompakt

Wenn es beispielsweise darum geht, Prozessabläufe zu veranschaulichen – etwas, das in Technik-E-Learnings häufig vorkommt – stellt sich die Frage, welche Teilschritte explizit genannt werden müssen und welche weggelassen werden können. Mit Erfahrung und technischer Expertise lässt sich auch hier der Weg finden zwischen zu detailreichen Anleitungen, die die Lernenden unter Umständen langweilen, und einer durch Fehlendes schwer nachvollziehbaren Erklärung. Eine enge Zusammenarbeit zwischen Subject Matter Experts und E-Learning-Autoren ist hier stets zu empfehlen.

3. Licht – Kamera – Action!

Zu digitalen Lernformaten gehört auch die Aufbereitung von Wissensinhalten in Form von Videos oder Screencasts. Je nachdem ob das Medium firmenintern oder für Kunden extern verwendet werden soll, kann der Qualitätsanspruch an die Umsetzung unterschiedlich sein. Gerade wenn eine externe Verwendung angestrebt ist, lohnt es sich, auf professionelle Sprecher zu setzen, um ein hochwertiges Lernmedium zu erstellen. Je nach Thema kann es jedoch auch sinnvoll sein, einen fachlich sehr versierten Mitarbeiter im Präsentieren bzw. Sprechen zu schulen. Das Gleiche gilt, wenn ein E-Learning vertont wird. Dabei bietet eine hoch entwickelte Text-to-Speech-Software eine günstigere, aber weniger emotionale Option. In jedem Fall ist es sinnvoll, die Kosten gegen den Nutzen abzuwägen.

4. Form vs. Funktion

In der Natur steht die Funktion immer an erster Stelle. Ihr folgt die Form. Dieses grundlegende Prinzip des Lebens wird im modernen Design gern zitiert. Gemeint ist in der Regel ein minimalistischer Stil, bei dem sich die Gestaltung zurücknimmt, um den Fokus auf die Funktion zu legen. Dieser Leitgedanke kann auch bei der Erstellung von E-Learnings hilfreich sein, denn sie sollen in erster Linie Wissen vermitteln. Alle Designschönheit ist nichts wert, wenn sie diesen Zweck nicht erfüllen. Ein funktionales Konzept, bei der Inhalt und Form harmonieren, ist ein Qualitätsmerkmal.

5. Wer hat’s verstanden?

Ob die Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus einem Präsenzseminar wirklich Wissen mitgenommen haben, lässt sich nicht immer nachverfolgen. Nur in manchen Fällen gibt es am Ende einen Abschlusstest. Anders ist das bei interaktiven E-Learnings. Mittels Lernkontrollen, Übungen und Quizfragen kann das vermittelte Wissen jederzeit während der Lerneinheit gefestigt und überprüft werden. Fragen, bei denen der Lernende auch mal um die Ecke denken muss, machen die Aufgabe an sich spannender. Sind die Fragen jedoch zu einfach oder zu schwer, sinkt schlimmstenfalls die Motivation oder die Akzeptanz der Lernenden. Als Selbstkontrolle während des E-Learnings oder am Ende stellen solche interaktiven Elemente die Weichen für nachfolgende Kurse.

Bei der Konzeption der Fragen sollte allerdings darauf geachtet werden, ob es sich tatsächlich „nur“ um Fragen handelt, bei denen die Lernenden ihr Wissen überprüfen können, oder ob am Ende das gesamte E-Learning ausgewertet und das Ergebnis der Personalakte beigefügt wird. Fragen für Lernkontrollen, die in einer externen Überprüfung münden, müssen anders gestaltet sein als solche, bei denen die Lernenden eventuell auch durch das Falschbeantworten einen Lernerfolg erzielen können. Konstruktives Scheitern erzielt in der Regel einen deutlicheren „Aha-Moment“ als das bloße Auswendiglernen von Wissen. Als Abfrageform zum Bestehen eines Zertifikats ist es in den meisten Fällen aber ungeeignet.

Fazit

E-Learnings können in Umfang und Komplexität ganz verschieden sein. Schnell und kostengünstig lassen sich beispielsweise Screencasts produzieren, mit denen konkrete Problemlösungen gut veranschaulicht werden können. Soll die Ansprache emotionaler sein, setzen Sie vielleicht lieber auf ein Video. Für Smartphones lassen sich kurze „Learning Nuggets“ gut umsetzen. Interaktive E-Learnings erzielen bei komplexen Inhalten gute Lernerfolge.

Je nachdem welche Inhalte vermittelt und welche Ziele erreicht werden sollen, eignet sich eher das eine oder das andere Lernformat. Doch mit der Wahl des passenden Formats ist es nicht getan. Bei Konzeption und Umsetzung will vieles beachtet werden, wie Sie gesehen haben – vom Wissensstand der Lernenden über die optische Gestaltung bis hin zu möglichen Lernkontrollen.

Wir unterstützen Sie bei der Erstellung Ihrer Technik-E-Learnings. Kontaktieren Sie gern unsere Spezialisten. Außerdem finden Sie auf unserer Internetseite über „E-Learning“ weitere Informationen zum Thema.

Zum Autor

Sascha Dieter ist seit Juli 2017 bei der TANNER AG. Als Technischer Redakteur liegen seine Schwerpunkte in der Softwaredokumentation, der didaktischen Konzeption und der technischen Umsetzung von multimedialen Lehr- und Lernformaten. Als Schreibdidaktiker ist er außerdem stets daran interessiert, Textformate weiterzuentwickeln und damit zukunftssicher zu gestalten.

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