Mythos „Tabellen- oder Abbildungsverzeichnisse bringen Nutzen“

Statue vor hellem Himmel

Es ist mit aktueller Software relativ einfach, beliebige Verzeichnisse und Indizes zu generieren. Dies ist meiner Ansicht nach auch der Grund, warum Tabellen- und Abbildungsverzeichnisse in der Technischen Dokumentation so weit verbreitet sind.

Für mich stellen sie lediglich ein Stück Bürokratie dar:

Prüfpunkt Tabellenverzeichnis … vorhanden … abgehakt.
Prüfpunkt Abbildungsverzeichnis … vorhanden … abgehakt.

Man kann jede Menge Anwendungsfälle für Tabellen- oder Abbildungsverzeichnisse zusammenschreiben. Manche sind fundiert, andere weniger. Man könnte lange darüber diskutieren.

Aber für mich ist es ganz einfach. Da ich noch nie eine für mich relevante Stelle in einem Buch oder bei einer Dokumentation über ein Tabellen- oder ein Abbildungsverzeichnis gefunden habe, verwende ich sie nicht mehr. Und deshalb finde ich, Tabellen- oder Abbildungsverzeichnisse haben keinen Nutzen.

Gern lasse ich mich aber eines Besseren belehren oder erfahre von Ihnen, warum Sie Verzeichnisse für unabdingbar halten. Daher meine Frage an Sie: Nutzen Sie Tabellen- oder Abbildungsverzeichnisse?

Ich freue mich über Ihre Kommentare!

Der Technische Redakteur und Berater Jürgen Schnurr unterstützt die Kunden der TANNER AG bereits seit über 15 Jahren. Er hat früher auch bei Redaktionssystemprojekten mitgearbeitet und viel Erfahrung in der Layoutprogrammierung in FrameMaker, Arbortexteditor, DTD-Design und Konzeption gesammelt. Heute konzentriert er sich auf seine Aufgaben als Technischer Redakteur. Das gesamte technische Umfeld mit allen Aufgaben, die sich dort auftun, gefällt Jürgen bei TANNER ganz besonders.
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  1. Jörg Heide

    Hallo Jürgen,

    ich bin prinzipiell Deiner Meinung. Allerdings sind auch Fälle denkbar, in denen solche Verzeichnisse einen Nutzen haben können.
    Beispielsweise, wenn in Anlagendokumentationen bestimmte Schaubilder oder Tabellen mit Einstellwerten geliefert werden, anhand derer das Wartungspersonal Parameter einstellt. Vorausgesetzt, das Personal kennt die Handlungsschritte, dann genügt es, es wird direkt zum Fundort dieser Tabelle/dieses Schaubilds geführt.

    Nachteil: Unerfahrene Anwender, die über ein Verzeichnis gezielt best. Tabellen/Abbildungen anspringen, die in einer Handlungssequenz stehen, übersehen möglicherweise wichtige Informationen, Voraussetzungen oder Sicherheitshinweise, die dieser Tabelle/Abbildung vorausgehen.

    1. Jürgen Schnurr

      Hallo Jörg,

      wie ich schon geschrieben habe, kann man sich jede Menge Anwendungsfälle ausdenken. Entscheidend ist, wo die Anwender zuerst suchen. Ich selbst suche zuerst im Stichwortverzeichnis. Es ist geordnet. Deshalb weiß ich sehr schnell, ob es unter einem Stichwort Einträge gibt. Wenn ich unter diesem Stichwort nichts finde suche ich unter einem Synonym.

      Bei einem guten Stichwortverzeichnis komme ich so sehr schnell ans Ziel. Leider sind viele Stichwortverzeichnisse lediglich sortierte Inhaltsverzeichnisse.
      Bei den Fällen die Du beschreibst, bringen eine gute Struktur des Dokuments und/oder gute Indexeinträge den Anwender weiter als Abbildungs- oder Tabellenverzeichnisse.
      Gute Indexeinträge erfordern Planung und machen viel Arbeit. Vor allem bei Dokumenten mit mehreren tausend Seiten. Aber bei einer Anlagendokumentation mit mehreren tausend Seiten entstehen sehr lange Abbildungs- und Tabellenverzeichnisse. Diese lange Liste nach den gesuchten Bezeichnungen zu durchsuchen, ist zeitraubend und anstrengend.

      Somit ist die eigentliche Frage: Wer investiert diese Zeit, die Autoren oder die Anwender?
      Bei Fachbüchern ist die Antwort einfach, die Autoren. Bei der technischen Dokumentation?

      Deshalb finde ich, sollten Redakteure die Zeit und den Aufwand sparen, den sie in Abbildungs- und Tabellentitel investieren. Und besser für einen guten Index verwenden.

      Gruß Jürgen

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