Die fortschreitende Digitalisierung der Industrie sorgt dafür, dass in Unternehmen immer mehr Daten digital vorhanden sind. Sei es in den Primärprozessen Produktion und Engineering oder im Marketing und im Vertrieb. Einerseits sind Produktdaten wertvoll, andererseits stellen sie viele Unternehmen vor Herausforderungen, wenn es darum geht, sie durchgängig zu nutzen. Es braucht ein Produktdatenmanagement mit System.

Die Challenge kann in einem breiten Produktsortiment liegen oder darin, dass Produkte besonders variantenreich und stark untereinander vernetzt sind. Auch erlebe ich es immer wieder, dass Unternehmen aufgrund ihrer komplexen Organisationsstruktur vor Problemen stehen. Häufig begegnet mir, dass Dokumente – etwa Produktdatenblätter – für den menschlichen Leser optimiert sind. Die Daten darin sind aber nicht maschinenlesbar und können damit nicht ohne Weiteres für Konfiguratoren oder Online-Vertriebsplattformen verwendet werden.

Auf Basis zahlreicher praktisch umgesetzter Projekte möchte ich Ihnen heute mit diesem „How-to“ einen Wegweiser geben, wie Sie Ihre vorhanden Produktdaten qualitativ aufbereiten, damit sie Ihre individuellen Anforderungen erfüllen können.

Schritt 1 – Strategie festlegen: Was möchten Sie mit Ihren Produktdaten erreichen?

Eine zu Beginn festgelegte Strategie dient Ihnen als Basis für den weiteren Projektverlauf – sie bietet Indikatoren für Wirkung und Nutzen. Im Hinblick auf Ihre Ziele gilt es, Themen rund um Ihre Produktdaten samt deren Klassifikation zu erarbeiten. Best-Practice-Beispiele aus anderen Unternehmen können hierbei hilfreich sein. Ihre strategischen Ziele könnten dabei lauten:

  • Standardisierte und digitale Lieferung Ihrer Produktdaten in Handelsplattformen
  • Breitere Nutzung der Daten im gesamten Unternehmen
  • Etablierung von digitalen Assistenten und produktübergreifenden Konfiguratoren
  • Geringerer Aufwand in der Material- und Produktlogistik
  • Durchgängige und umsatzsteigernde Strukturen, damit sowohl Ihre Kunden als auch Ihre Mitarbeiter auf Material- oder Produktdaten zugreifen können

In diesem Schritt geht es auch um die Randbedingungen, wie beispielsweise interne Digitalisierungsinitiativen, Compliance-Richtlinien oder spezifische Anforderungen Ihrer Kunden. Basierend darauf sollten die Gaps zu Ihren heutigen Daten und Prozessen herausgearbeitet sowie die erforderliche Qualität der Daten für die geplante Verwendung festgelegt werden. Nicht zuletzt zählt auch die Bewertung von Nutzen und Aufwand zur Strategie:

  • Was sind „Quick-Wins“?
  • Wie kann der Gesamtumfang geteilt werden, damit kleine, für sich nutzenbringende Einheiten einfacher bearbeitet werden können?
  • Wie viel darf das gesamte Projekt kosten, damit sich der Aufwand am Ende lohnt?

Schritt 2 – Konzept entwickeln und visualisieren: Welche Tools und Methoden benötigen Sie?

Wie muss später die Datenstruktur aussehen, um gesetzte Ziele möglichst effizient zu erreichen? Welche von Menschen besetzten Positionen und welche Methoden und Tools sind notwendig, um unter den gegebenen Randbedingungen die Bedürfnisse verschiedener Bereiche zu erfüllen (z. B. Entwicklung, Einkauf, After-Sales-Service, Marketing, Vertrieb oder Endkunden)?

Die notwendigen Regeln für die Erstellung, Aktualisierung und Verwendung von Daten werden definiert. Es hilft hierbei, in welchen Qualitätsstufen Ihre Daten aufbereitet sein müssen. Durch die Regeln und Qualitätsstufen erkennen Sie priorisierte Ergebnisse sowie Verfahren zur kontinuierlichen Aufrechterhaltung der Datenqualität. Gleichzeitig bleibt die notwendige Flexibilität erhalten, um auf sich ändernde Ansprüche zu reagieren.

Schritt 3 – Digitalisierung, Datenübernahme, Klassifikation und Mapping

Flexible Verfügbarkeit und durchgängige Qualität von Produktdaten bieten neue Wertschöpfungspotentiale. Mit der Digitalisierung von Produkt-, Software- und Dienstleistungsmerkmalen aus Printprodukten und der (teil-)automatisierten Übernahme aus verschiedenen Systemen legen Sie die Grundlage für eine durchgängige Kommunikation und einen beherrschbaren Pflegeaufwand Ihrer Daten. Standardisierung und Klassifizierung sowie das Mapping von Merkmalen auf verschiedene externe E-Business-Standards ermöglichen die vielfältige Nutzbarkeit Ihrer Daten auf verschiedenen Kanälen entsprechend Ihren Anforderungen.

Komplexität meistern. Datenqualität optimieren.

Was sich hier in drei Schritten beschreiben lässt, ist natürlich nicht von heute auf morgen umzusetzen. Insbesondere wenn Ihre Produktdaten, wie eingangs beschrieben, in unterschiedlicher Qualität und in verschiedenen Systemen vorliegen oder Ihre Produkte variantenreich und untereinander stark vernetzt sind, wachsen die Herausforderungen. Damit sind Sie nicht allein.

Die Spezialistinnen und Spezialisten von TANNER unterstützen Sie dabei, Aufgaben rund um die aufgezeigten Themen zu bearbeiten – entweder indem wir Sie in die Lage versetzen, die Prozesse und Methoden bei sich zu etablieren, oder indem Sie einen Teilschritt oder alle Teilschritte von Experten aus unserem Hause erledigen lassen.

Weitere Informationen finden Sie in unserem Produktdaten-Bereich. Gern können Sie auch gleich Kontakt mit einem unserer Digitalisierungs-Profis aufnehmen.