In den vorausgegangenen beiden Teilen unserer Serie zum Thema Produktdaten haben wir uns bereits mit Klassifikationsstandards und Datenmodellstandards beschäftigt. Mit deren Hilfe lassen sich Produktdaten einheitlich digital aufbereiten und strukturieren, Produkte widerspruchsfrei beschreiben und Produktwissen wird auch für Maschinen verständlich.

Damit Produktdaten gewinnbringend für das E-Business genutzt werden können, müssen sie auch Unternehmensgrenzen überwinden können und für verschiedene Vertriebskanäle nutzbar sein. An dieser Stelle kommen Katalogaustauschformate ins Spiel, die Thema des dritten Teils unserer Serie sind. Sie ermöglichen einen reibungslosen Austausch kompletter elektronischer Kataloge zwischen Geschäftspartnern ohne hohe IT-Investitionen.

Inhalte und Ziele von elektronischen Katalogen und Katalogaustauschformaten

Elektronische Kataloge bündeln Produktdaten in Form einer Datenbank. Sie können dabei z. B. auch multimediale Inhalte wie Grafiken oder Videos enthalten. Dazu umfassen sie auch Bestell- und Preisinformationen wie beispielsweise Mindestbestellmengen und Rabatte. Ebenso enthalten sie Kundendaten, sodass beispielsweise Angaben aus Rahmenverträgen in die Preisberechnung einbezogen werden können. Katalogaustauschformate wie beispielsweise BMEcat, cXML oder RosettaNet dienen dazu, die in elektronischen Katalogen enthaltenen Sortimente und die dazugehörigen Produktdaten zum Beispiel für die elektronischen Beschaffungssysteme von Lieferanten oder Kunden, auf elektronischen B2B-Marktplätzen oder auch in Online-Shops bereitzustellen.

Das standardisierte Format spart Pflegeaufwände und somit Kosten, da mehrere Empfänger und Systeme automatisiert mit ein und demselben Format bedient werden können. Auch Änderungen an den Daten können jederzeit ohne großen Aufwand übermittelt werden.

Zusammenspiel mit Klassifikationsstandards

Katalogaustauschformate definieren die Struktur von Produktdaten für einen fehlerfreien, standardisierten Datenaustausch. Sie gliedern Produktdaten in mehrere Bereiche, beispielsweise Grunddaten, Verpackungsdaten, Preisdaten, multimediale Zusatzdaten, technische Eigenschaften, Referenzen auf andere Produkte, Sortiments-Strukturdaten, Bestellinformationen und Klassifikationsangaben. Sie sind allerdings nicht dafür entwickelt worden, die Eigenschaften einzelner Produkte detailliert zu beschreiben.

Wenn elektronische Kataloge beispielsweise auf elektronischen Marktplätzen bereitgestellt werden, ist häufig gefordert, dass die enthaltenen Artikeldaten nach einem Klassifikationsstandard wie z. B. ECLASS klassifiziert sind. Nur so wird beispielsweise für beschaffende Unternehmen ein unkomplizierter Vergleich der Produkte unterschiedlicher Lieferanten auf Merkmalsebene möglich. Etablierte Klassifikationsstandards und Katalogaustauschformate sind daher aufeinander abgestimmt.

Arten von Katalogaustauschformaten

Man unterscheidet hauptsächlich zwei Gruppen von Katalogaustauschformaten: XML-basierte und nicht-XML-basierte Formate. Je nach IT-Infrastruktur des Unternehmens oder Anforderungen der Kunden kann es sinnvoll sein, auf einem bereits genutzten nicht-XML-basierten Format wie z. B. Datanorm, Eldanorm oder PRICAT aufzubauen. Generell setzen sich jedoch die XML-basierten Formate zunehmend durch. Die wichtigsten XML-basierten Katalogaustauschformate sind in folgender Tabelle aufgelistet.