Welcher Verantwortliche für digitale Projekte kennt diese Situation nicht?! Die Theorie – Idee und Konzept – steht, die Umsetzung – die Einigung über eine technische Infrastruktur – steht ebenfalls: in den Sternen. Damit es hier vorangehen kann, sind viele Parameter in Betracht zu ziehen: Wie viele Anwender werden die Applikation nutzen? Wie viel Speicherplatz benötigen die Daten, die zur Verfügung gestellt werden sollen? Welche Performance wird benötigt? Diese Fragen stellen sich nicht nur bei völlig neuen Projekten, sondern auch dann, wenn eine bestehende Applikation weiterentwickelt und an neue Anforderungen angepasst werden soll.
Was tun? Plant man von Anfang an mit einer relativ hohen Nutzerzahl, baut eine möglichst leistungsfähige („zukunftssichere“) Infrastruktur auf und trägt entsprechend auch von Anfang an die in manchen Fällen sehr hohen Kosten? Oder fängt man vorsichtig an und lässt die Infrastruktur mit dem Bedarf wachsen? Und wie vermeidet man in diesem Fall unangenehme „Wachstumsschmerzen“, also Probleme bei der Anpassung der Umgebung?
Eine Lösung für dieses Dilemma kann in der „Datenwolke“ liegen – der Cloud. Schon längst steht die Cloud für mehr als für einen von überall zugänglichen Datenspeicher. Die Cloud macht auch Services und Infrastruktur verfügbar, die sonst mit hohem Aufwand und immer wieder individuell auf lokalen Servern implementiert werden müssten. Konzeptionelle Überlegungen, Entscheidungen und Investitionen in die Hardware- und Software-Infrastruktur werden bei der Nutzung von solchen „cloudnativen“ Services zumindest teilweise vermieden oder erheblich reduziert. Das macht komplexe IT-Projekte wesentlich überschaubarer.
Cloud-Services werden von Unternehmen wie Amazon, Microsoft oder SAP angeboten, die die Erfüllung der im deutschen Rechtsraum geltenden Compliance- und Datenschutzrichtlinien zusichern. Unternehmen, die für ihre IT-Lösungen auf die Cloud setzen, erschließen sich konkret unter anderem folgende Vorteile:
Im Folgenden beschreiben wir zwei Szenarien, in denen wir gemeinsam mit den Fachabteilungen zweier Kunden cloudnative Applikationen eingesetzt haben.
Bei unserem ersten Beispielprojekt wurde als Ziel definiert, den Umgang mit Produktdaten zu systematisieren, um die Produktkommunikation, wie Kataloge oder Konfiguratoren, zentral aus einer Quelle mit Daten versorgen zu können.
Projektstart mit einem Open-Source-PIM-System (Pimcore):
Konzeptionelle Überlegungen zur Datenstruktur und -nutzung:
Vertriebsmitarbeiter als erste (interne) Zielgruppe:
Fachabteilung und weitere Beteiligte im Unternehmen arbeiten und entwickeln bei diesem Vorgehen „am lebenden Objekt“. Eine nutzbare Anwendung steht rasch zur Verfügung und lässt sich Schritt für Schritt verbessern. Die Nutzung der Daten im Vertrieb ist gleichzeitig eine risikoarme Testphase. Sobald der Vertrieb die reibungslose Nutzbarkeit der Daten bestätigt, könnten die generierten Daten an einer weiteren Stelle verwendet werden wie beispielsweise für die Automatisierung der Katalogerstellung.
Im nächsten Beispielprojekt übersiedelt ein Unternehmen eine bestehende Anwendung – eine Recommendation-Engine zur anwendungsbezogenen Werkzeugauswahl – im Rahmen seiner Digitalstrategie schrittweise agil in die Cloud und baut die Engine dort weiter aus.
Die Cloud ermöglicht hier im Vergleich zum klassischen Vorgehen einen deutlich schnelleren und zielgerichteten Projektfortschritt.
Auf Basis der ersten Anwendungen lassen sich die Daten und einige Funktionen auch in einen Online-Shop integrieren. Die Schnittstelle erhöht die Intelligenz der Recommendation-Engine. So wird transparent, wie die angebotenen Werkzeuge tatsächlich genutzt werden. Das erschließt beispielsweise die Möglichkeit, den Kunden Planungstools für Bearbeitungsaufgaben verfügbar zu machen und ihm so einen ganz konkreten Mehrwert zu erschließen.
Im Online-Shop wiederum kann das Unternehmen erfahren, wer sich konkret mit der Engine beschäftigt und welche Wünsche die Interessenten haben. Daraus ergeben sich für den Vertrieb konkrete Leads bzw. Opportunities.
Auch Echtdaten von Kunden sind via Cloud in das System integrierbar. Im Endeffekt erreicht das Unternehmen eine höhere Kundennähe, kann Wünsche und Bedürfnisse seiner Kunden früh aufspüren und ihnen jederzeit maßgeschneiderte Angebote unterbreiten.