Der Bau des Kohlekraftwerks Maasvlakte Power Plant 3 (MPP3) in der Nähe von Rotterdam war ein echtes Mega-Projekt. Die Anlage deckt seit ihrer Inbetriebnahme 2015 mit einer Bruttokapazität von 1.100 MW rund sieben Prozent des Strombedarfs der Niederlande. Dafür braucht es leistungsfähige Komponenten wie die der KSB Aktiengesellschaft, Frankenthal. Pumpen und Armaturen dieses Herstellers sind weltweit in mehr als 1000 Kraftwerken im Einsatz. Im Inneren des Kraftwerks MPP3 sorgen zwei Kesselspeisepumpen-Aggregate des Unternehmens dafür, dass kondensiertes Speisewasser zurück in den Kessel gelangt. Im Anschluss an die Lieferung der Aggregate ging es darum, kurzfristig die Dokumentation für den Bauherrn an den As-built-Stand anzupassen.
„Wie im Anlagenbau üblich, gab es während des Projekts verschiedene Änderungen und Ergänzungen an den Pumpen“, erklärt Holger Ratz, verantwortlicher Leiter für die Erstellung von auftragsbezogener Dokumentation bei KSB. „Vor allem für unsere Zulieferer war die Erstellung dieser Dokumente in der kurzen Zeit eine große Herausforderung.“
400 Dokumente in zwei Monaten
Die über 400 Einzeldokumente, aus denen die an den Bauherrn gelieferte Dokumentation bestand, mussten innerhalb von zwei Monaten auf den aktuellen Stand gebracht und neu strukturiert werden. Am Ende sollten alle Unterlagen auf Deutsch und Niederländisch sowie Englisch vorliegen. Aufgrund der guten Erfahrungen aus vorherigen Aufträgen wandte sich der Pumpenhersteller mit dem Projekt an die TANNER AG. Dabei war auch die räumliche Nähe von Bedeutung. Die TANNER-Niederlassung in Graben-Neudorf liegt nur rund 55 Kilometer von Frankenthal entfernt, sodass bei Bedarf jederzeit ein Ansprechpartner vor Ort zur Verfügung stand.
Herausforderung Lieferantendokumentation – gemeinsam gemeistert
Die Abschätzung des Aufwands, um die Dokumentation zu erstellen, erwies sich zum Projektstart wegen der Zusammenarbeit mit externen Zulieferern als anspruchsvolles Vorhaben.
»Der Umfang der Zulieferdokumentation war zu Beginn gar nicht genau definiert«, erklärt Karsten Piwodda von TANNER, der für die Überarbeitung in Graben-Neudorf verantwortlich war. Um die Herausforderung zu meistern, war eine enge Zusammenarbeit aller Beteiligten unerlässlich. „Wir haben die Unterlagen auf Vollständigkeit geprüft und diese gemeinsam mit KSB vervollständigt“, so Piwodda. „KSB hat alle Dokumente, wie Konformitätserklärungen und Prüfzeugnisse, bei den Zulieferern angefragt und für uns in Blöcken bereitgestellt.“
Aufteilen, nummerieren, vervollständigen – der Weg zur anforderungsgerechten Übergabedokumentation
Die elektronische Dokumentation wurde nach Vorgaben des Kraftwerkbetreibers und des VGB PowerTech e.V. in Qualitätsnachweisdokumentation, Ausführungsdokumentation und Benutzeranleitungen aufgeteilt. Jeder verbauten Komponente ordnete man eine eindeutige Nummer nach dem Kraftwerk-Kennzeichnungssystem zu. „Darüber hinaus haben wir geprüft, ob technische Zeichnungen aktuell und vollständig sind sowie dem As-built-Stand entsprachen“, erläutert Piwodda.
In sehr kurzer Zeit entstand eine anforderungsgerechte Dokumentation, die am Ende 800 Einzeldokumente umfasste.
„Durch die schnelle und reibungslose Zusammenarbeit konnten wir den engen Zeitplan gut einhalten. Wir sind mit dem Ergebnis sehr zufrieden und arbeiten derzeit bereits bei drei weiteren Dokumentationsprojekten mit TANNER zusammen.“
Holger Ratz, KSB Aktiengesellschaft