Als ich mich dazu entschloss, das berufsbegleitende Masterstudium der Technischen Kommunikation an der Donau-Universität Krems zu absolvieren, arbeitete ich bereits seit sechs Jahren als Technische Redakteurin. Ursprünglich aus dem Marketing kommend, fühle ich mich in der Technischen Kommunikation wohl und wollte meinen Ausbildungs-Werdegang mit dem Mastertitel abschließen.
Nach meiner erfolgreichen Bewerbung, die aus einem Nachweis meiner Berufserfahrung in der Technische Kommunikation sowie aus einem Motivationsschreiben und einem Bewerbungsgespräch bestand, ging es auch schon los.
Präsenz-Seminare, Telekurse und Projektarbeit
Mit der ersten von insgesamt sechs Präsenzwochen begann für mich im April 2012 das Studium. Dazu zählten E-Learning-Telekurse und Selbstlerneinheiten, Präsenz-Seminare, eine Projektarbeit und die Master-Thesis. Die Inhalte waren breit aufgestellt. So wurden rechtliche Grundlagen ebenso wie XML- und Dokumentations-Basiswissen vermittelt. Da das Studium allerdings auch Personen ansprechen soll, die noch nicht in dem Bereich tätig sind, wurden die Inhalte häufig nur oberflächlich behandelt.
Die E-Learning-Telekurse wurden online betreut und beinhalteten Übungsaufgaben. Diese waren eine gute Hilfe, um die Inhalte der Telekurse besser zu verstehen und sich auf die Klausur vorzubereiten. Die E-Learning-Selbstlerneinheiten hingegen, so verrät es schon der Name, wurden nicht betreut, deren Inhalte aber trotzdem geprüft. Jeweils in der Mitte der Präsenzwoche fanden die Klausuren statt, mit denen die E-Learning-Inhalte und die Inhalte der Vorlesungen der letzten Präsenzwoche geprüft wurden. Um das Gelernte in die Praxis umzusetzen, musste parallel eine Projektarbeit erstellt werden.
Zuerst dachte ich, dass die Projektarbeit kein Problem für mich sei, denn schließlich gehört die Analyse von Anleitungen und die Erstellung von Musterseiten zu meiner täglichen Arbeit. Doch all die theoretischen Regeln, die zu befolgen und umzusetzen waren, haben auch mir als berufserfahrene Redakteurin eine Menge abverlangt. Weiterführende Aspekte wie Produktions- und Druckkosten musste ich ausblenden und mich voll und ganz auf eine theoretisch perfekte Dokumentation konzentrieren. Das führte dazu, dass ich die Projektarbeit letzten Endes ein zweites Mal erstellte.
Studieren kostet Zeit
Generell ist der zeitliche Aufwand für das Studium nicht zu unterschätzen. Die angegebenen 20-30 Stunden pro Woche waren je nach E-Learning-Inhalt mal mehr und mal weniger realistisch. Hier profitierte ich stark von meiner Berufserfahrung; eine Person, die aus einem anderen Bereich kommt, wird vermutlich eher die 30 Stunden oder mehr benötigen.
Wenn man alle Inhalte intensiv durcharbeiten und die Übungsaufgaben komplett erledigen möchte, sollte man zusätzliche Zeit einplanen. Außerdem ist es sinnvoll, sich vor dem Studium gut zu überlegen, welches Arbeitszeitmodell für die zwei Jahre am besten passt. Ich habe weiter 40 Stunden pro Woche gearbeitet und die E-Learning-Inhalte und die Projektarbeit nach Feierabend und an den Wochenenden erledigt. Für die Präsenzwochen habe ich Urlaub genommen.
Vollzeit-Job und Studium unter einem Hut?
Wenn man weiter Vollzeit arbeitet, hat das natürlich den Vorteil, dass man wie gewohnt mit einem vollen Gehalt rechnen und sich während des Studiums auch beruflich weiterentwickeln kann. Der Nachteil dabei ist allerdings, dass man so gut wie keine Freizeit mehr hat. Zumindest dann, wenn man Job und Studium ernst nimmt.
Der eigentliche Einschnitt kam bei mir erst mit Beginn der Master-Thesis. Schon die Themenfindung war schwer. Hier wünschte ich mir eine Vorauswahl der Themengebiete, stattdessen war man absolut frei in der Themenwahl. „Wählen Sie ein Thema, das Sie interessiert!“ war die Aussage. Heute kann ich sagen: Es sollte eher heißen „Wählen Sie ein Thema, mit dem Sie sich bereits beschäftigt haben und mit dem Sie sich auskennen!“. Das erleichtert die sowieso schon zeitintensive Bearbeitungsphase enorm.
Da ich selbst meinen Rat nicht befolgte und in Zeitnot kam, bekam ich zwei Wochen Sonderurlaub und konnte zusätzlich einige Überstunden für die Bearbeitung meiner Master-Thesis zum Thema „Literaturanalyse zur Ausarbeitung eines Kriterienkatalogs für die Gestaltung und Bereitstellung von technischen Bildern auf Smartphone-Displays“ verwenden. Das war eine enorme Erleichterung und half mir, das Studium gut abzuschließen. Auch für die Unterstützung einiger Kollegen und Freunde, die sich unter anderem zum Korrekturlesen bereit erklärten, war ich sehr dankbar.
Oft wurde ich schon gefragt, ob ich es heute noch einmal machen würde. Und wie vermutlich fast jeder sagen würde, der sich berufsgleitend weitergebildet hat, so ist meine Antwort: „Nein, würde ich nicht. Zumindest nicht mit einem Vollzeit-Job.“